Freischenk

Die Eröffnung steht bevor!

Der Freischenk ist ein offenes Konzept. Er soll einen Treffpunkt bilden für Austausch und vor allem Handeln im nachhaltigen, enkeltauglichen und postwachstumsökonomischen Sinne. Handel und Ökonomie soll verstärkt regionalisiert und lokalisiert werden und in Zukunft nach menschlichem Maß, gemeinwohl-orientiert gestaltet werden, nicht nach kapitalistischen Maßstäben (Profitgier, Konkurrenz-Denken…). Schenken, Teilen und Tauschen – und darüber reden! – nehmen wir bewusst als kulturelles Werkzeug zur Hand, um all unsere ökologischen und sozialen Handlungsweisen in umwelt- und klimagerechtere Bahnen zu lenken und um den grassierenden technologischen und institutionellen Übermut in menschengerechte Demut zu verwandeln. Bildet sich eine Gemeinschaft, in deren Entwicklung am Anfang Schenken steht, kann eine große, herzliche, liebevolle Vereinigung entstehen, die sich durch Integration, Solidarität, Selbstermächtigung, Verantwortung für die Lebensgrundlagen, frohen Mut, Lebenssinn, ja Hingabe an das Leben, Poesie, psychische Stabilität und ein Lächeln im Auge auszeichnet und die den Druck aus dem gesellschaftlichen Kessel nimmt. Demut heißt freiwillig Verzicht zu erklären, um zukünftiges Leben nicht noch mehr ihrer Freiheiten zu berauben. Wer am Freischenk-Prozess teilnimmt, der betritt einen Raum, der vom Schenken bis hin zum Sich-Verschenken reicht. In diesem Raum liegt ein riesiges Potenzial an gesellschaftlicher und kultureller Entwicklung. Dieser Raum deckt sich in etwa mit dem Raum zwischen individuellen und institutionellen (z.B. staatlichen) Weichenstellungen für unsere Zukunft, der Zukunft, die massivst von der Reparatur ökologischer Schäden geprägt sein wird (siehe menschengemachte Klimaveränderung).

Was uns antreibt – mich am liebsten in Form von literarischer Utopie – ist das Erkennen von moralischer Ambivalenz, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Mensch auf der einen Seite eine heile Welt begehrt, sich andererseits aber durch ablenkenden, völlig oberflächlichen Lustgewinn immer weiter von ihr entfernt. Im Erkennen dieser Ambivalenz liegt eine große Chance, sich von ihr (der Ambivalenz, des Widerspruchs) abzuwenden und sich wieder mehr dem tieferen Sinn des Lebens zu widmen. Das Erkennenwollen des tieferen Lebenssinnes mag überheblich erscheinen, weil es so gut wie unerreichbar ist – wie viele Philosophen haben sich daran schon die Zähne ausgebissen!? – doch ist es in meinen Augen viel wertvoller, als verdrießlicher Zynismus à la “Ist doch sowieso alles egal!” und “Den Klimawandel gibt´s doch gar nicht!”, usw. Man sollte Menschen möglichst nicht vorverurteilen, oder gleich schon bewerten wollen, wenn man sie gerade erst kennenlernt, aber an der Fähigkeit, diesen inneren Widerspruch, die Ambivalenz zu überwinden und Denken, Fühlen und danach Handeln in Gleichklang zu bringen, das heißt, authentisch zu sein, an dieser Fähigkeit erkenne ich große Persönlichkeit. Je authentischer ich bin also, je mehr ich meinem innersten Streben nach einer heilen Welt Raum gebe, desto offener bin ich für vernünftige, menschengerechte Problemlösung. Leidet ein Mensch daran, dass diese inneren Widersprüche nicht auszuhalten sind, so kann er an eine helfende Hand genommen werden. Diese helfende Hand zu sein, ist der eigentliche Anspruch des Freischenks, Hinführung zum Gebrauch des Werkzeuges, das Einüben von Methoden des Wandels, um sich verändernden Umweltbedingungen optimal anpassen zu können, diesen Aufgaben will sich der Freischenk stellen. Die Veränderungen geschehen in unserer schnelllebigen Zeit immer häufiger und es wird immer schwieriger den Entwicklungen hinterher zu reagieren. Das Individuum ist immer mehr überfordert und kann die Optionenvielfalt schon lange nicht mehr überblicken. Vereinen wir uns aber an so Hot-Spots, wie dem Freischenk, so lässt sich Ungeahntes bewerkstelligen und vielleicht eine revolutionäre Bewegung auf die Beine stellen.

Wir bitten nun alle Interessierten am Dienstag, den 15.06. in die Landshuter Straße 58, Neustift, um die feierliche Eröffnung des Umsonstladens “Freischenk” zu begehen.

Es werden den ganzen Tag viele Informationen über den Sinn des Freischenks fließen. Nebenbei bemühen wir uns aber auch um etwas musikalische Abwechslung und natürlich sollen Essen und Trinken nicht zu kurz kommen. Wir feiern von 11:00 bis 22:00 Uhr.

Seid herzlich willkommen!

Kommentar verfassen