Freischenk

Konzept

„Es ist eine Schande, wie viel weggeschmissen wird!“ Gespräche, die sich um dieses Statement drehen und zu bewussten, ökologischen Handlungen führen, sind das Kernanliegen des Freischenk e.V.

Der Schande entgegenzuwirken, ist das Ziel des Umsonstladens in der Landshuter Straße in Freising. Der Laden lädt ein, sich in beschenkter Weise mit Konsumverhalten und Nachhaltigkeit zu beschäftigen, ohne den Druck aufzubauen, sich mit schwerer Thematik auseinandersetzen zu müssen. Sanft wird auf die bevorstehenden gesellschaftlichen Veränderungen hingewiesen. Es wird bedacht, dass das Hinführen zu alternativen Handlungsweisen, wie Repair-Café, Werkzeugverleih, usw., viele gedankliche Freiheiten erzeugt. Ideen werden geboren, die durch das Zusammenwirken von 2 oder 3 beherzten Menschen in die Tat umgesetzt werden können. Und zwar hier und jetzt, in den Räumlichkeiten des Freischenks.

Das Konzept des Freischenk-Ladens geht also seit über einem Jahr voll auf!

Ständig wird der Vereinsgedanke befeuert und unterfüttert: Eine Kommune wie Freising ist in Zukunft nur überlebensfähig, wenn jetzt schon für genügend viele ökologische Kreisläufe gesorgt wird. Welche Handlungsweisen eignen wir uns an, um auch weiterhin in der Lage zu sein, unser Leben optimal, mit der Bereicherung aller Sinne erleben zu können? Dieser Frage gegenüber sind nicht nur eingefleischt nachhaltig Lebende aufgeschlossen, sie geht jeden an. Für jedermann und jedefrau ist der Freischenk die ideale Gelegenheit, sich in ökologische Kreise direkt hinein zu begeben. Die Kulturtechniken, die dazu angewandt werden, sind in erster Linie: Schenken – Teilen – Tauschen

Freischenk e.V.
Landshuter Straße 58

85356 Freising

Öffnungszeiten

Montag 13:00 - 18:00 UHR
Dienstag 10:00 - 18:00 UHR
Mittwoch Geschlossen
Donnerstag 13:00 - 18:00 UHR
Freitag 13:00 - 18:00 UHR
Samstag 10:00 - 13:00 UHR
Sonntag Geschlossen

Schenken

Solange noch gebrauchsfähige Produkte, Geräte und Dinge in Freisinger Garagen, Kellern und auf Dachböden zu finden sind, wird der Freischenk nicht müde, zum Schenken zu animieren. Erst, wenn die globale Produktion auf ein umweltverträgliches Maß heruntergefahren sein wird und diese Produkte langlebig und reparaturfreundlich gestaltet werden, hat sich der Sinn vom Freischenk erfüllt. Bis dahin schenken wir uns „Eingänge“ in die Welt von morgen. Alles andere wäre fahrlässig.

Schenken verbindet. Schenken bindet Menschen ein, die vielleicht vorher noch nie einen Gedanken an Nachhaltigkeit oder Klimaschutz verschwendet haben.

Schenken bildet das Gegenstück zu Profitmaximierung und Habgier. Gier wird nicht als menschliche Konstante bewertet, sondern als hoffnungslos überholt und obsolet.

Schenken schafft Vertrauen und Verantwortung, eine „Antwort“ auf das Dilemma der (Selbst-)Ausbeutung. In der Regel beschenkt ein Beschenkter eher jemanden, als ein Nichtbeschenkter.

Schenken heißt für manche auch einfach nur Entrümpelung, Befreiung von jenem Überfluss, der unsere Sinne verstopft. Was helfen tausende von Tonträgern, wenn ich immer nur ein Lied gleichzeitig hören kann?

Teilen

Werkzeug zu verleihen, oder einfach alle Dinge, die nicht für den alltäglichen Gebrauch produziert werden, ist ein probates Mittel, überflüssige Produktion herunterzufahren. Die Ökosphäre atmet messbar auf, wenn, wie bei der Lehmann-Krise 2008/09, oder beim Zusammenbruch der DDR-Industrie, die Produktion signifikant abnimmt. Durch das Teilen mit dem Nachbarn wird sinnlose Produktion halbiert, teilen sich 5 Nachbarn ein Gerät, werden 80 % Ressourcen gespart.

Teilen verbindet. Der Besitz aller Dinge zu nur eigenem Gebrauch unterbindet soziale Beziehungen. Genauso können Dienstleistungen geteilt werden, zum Beispiel in einem Gemeinschaftsgarten. Und neue Orte des sozialen Geschehens entstehen.

Teilen setzt Organisation voraus, das heißt, Selbstwirksamkeit wird gefördert. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt, fördert doch der Turbo-Kapitalismus dagegen nur, mithin globale, Abhängigkeiten. Selbstwirksamkeit ist immer positiv, etwas nicht auf Andere zu schieben, zeugt von Verantwortungsbewusstsein.

Teilen Reiche mit Armen, findet sozialer Ausgleich statt, der die vermeintlich Überlegenen in einem anderen Licht erscheinen lässt. Sozialneid nimmt ab.

Zu teilen ist ein urmenschliches Bedürfnis. Nähme der Trend richtig Fahrt auf, wären auch die letzten Besitzstandswahrer irgendwann so weit, sich nicht mehr abgespaltet fühlen zu wollen. Das Bedürfnis, zu teilen, wäre höher gewertet, als das Bedürfnis, zu besitzen.

Teil zu sein von dieser Welt war sowieso noch nie abhängig von Besitz. Teil eines sozialen Netzwerkes zu sein, führt in der Regel zu mehr Erfüllung im Leben.

Tauschen

Auf Kleidertauschparties oder zu den Ladenöffnungszeiten: Tauschen ist der einfachste und befriedigendste Weg, Güter und Produkte vor dem Wegwerfen zu retten.
Nicht mehr Gebrauchtes wird abgegeben und abgegebene Artikel finden neue Benutzer. Ohne energieintensive, ressourcen-plündernde Produktion und ebensolchen Transport. Ein perfekter ökologischer Kreislauf. Gleichzeitig findet Wertschätzung statt und Aufmerksamkeit für das Produkt, das ja doch einst mit erheblichem Aufwand hergestellt werden musste. In unserer schnelllebigen Zeit sorgen Produkte oft nur kurzweilig für Befriedigung, weil ja die nächste, neuere Anschaffung schon wieder ansteht und so schwindet auch die Wertschätzung und die Anerkennung für eine hergestellte Sache.

Es fällt leicht, der Wegwerfgesellschaft auf den Leim zu gehen. Die Sinnlosigkeit erkennt man oft erst, wenn man die gestapelten Dinge im Kellerregal betrachtet. Wartung, Pflege und Reparatur fällt immer mehr hinten runter, da es ja ständig Nachschub zu geben scheint.

Ein viel bewussterer Umgang mit Waren kann zu einer natürlichen Reduktion der Ansprüche führen. Schon klar: was wir hier propagieren, führt eines Tages dazu, dass bei uns im Laden nichts mehr vorzufinden ist – wir würden aber dann sagen:

Mission geglückt!