Freischenk

Kultur, Philosophie, Natur

Am 29.1.21 hatte ich die Gelegenheit, vor mehreren Leuten zu sprechen, wenn auch nur digital. Und ich werde das in der nächsten Zeit noch das eine oder andere Mal machen, so lange, bis man sich wieder reell treffen kann. Daraus ergibt sich für mich die Inspiration, hier auf freischenk.de meine Auslassungen als schriftlichen Blog festzuhalten. Also hier nun mein erster Eintrag:

Freitag, 29.01.2021 auf der “Moechtegern-Party #6”

In meiner Schrift „Anleitung zum Schenken – Vom Glück des Klimarettens“ geht’s eben genau darum, das Thema Schenken um das Thema Klimawandel kreisen zu lassen, um dadurch ein Projekt zu erklären, mit dem die nachhaltig, ökologisch interessierte Bevölkerung eines Ortes zusammengeführt werden soll und dadurch sichtbar gemacht werden soll, erstens dass es die Leute gibt, die mit modernen, sozialen, also gemeinschaftsfördernden Methoden ihren Lebenswandel den Klima-Erfordernissen angleichen wollen, und zweitens, dass ein viel umfassenderes Projekt auf unseren Alltag heruntergebrochen wird, nämlich die Vereinbarkeit von Ökologie und regionaler, lokaler Ökonomie.

Dazu beschreibe ich in meinem Buch einen gelungenen Umsonstladen.

Wir haben uns angewöhnt, bei der kleinsten Gefährdung unserer Privilegien aufzuheulen und uns in unserer Freiheit beschnitten zu sehen, z.B.wenn der Warenverkehr eingeschränkt ist. Wir nehmen alles, was hilft, unser Leben bequemer zu gestalten, als selbstverständlich hin, oder, noch falscher, als selbst erarbeitet und verdient. Dabei ist alles auf Plünderung unserer Ressourcen aufgebaut. Bescheidenheit hat keinen Support.

Ich glaube, es geht nicht mehr anders, Bescheidenheit, Reduktion, Anspruchsrücknahme, ja Befreiung vom Überfluss wird uns sowieso ereilen. Die einzige Entscheidungsfrage, die uns, jedem und jeder einzelnen noch bleibt, ist ob wir den Wandel selbstwirksam gestalten, oder ob uns Krisen zum Wandel zwingen.

Um mit einem geflügelten Wort zu sprechen: Der Wandel kommt, ob “by design or by disaster?”

Durch die Corona-Krise sind jetzt die bescheidenen Ansätze, die dem Klimawandel entgegenwirken, etwa, sich zu treffen, sich zu verbinden und zu organisieren um gemeinsam alternative Wege zu beschreiten, nur unter erschwerten Bedingungen zu bewerkstelligen, wohingegen das produzierende Gewerbe und der Handel, unser Wirtschaftssystem also, dessen unbändiges Wachstum eh keinen CO2-Rückgang bewirkt, keinem 10-monatigen Lock-down unterworfen ist, oder nur kaum. Es trifft uns hart, dass man momentan keinen Laden für alternatives Saatgut eröffnen kann, z.B., oder dass man keine öffentliche Rede zu reell anwesenden Menschen halten kann, und es trifft besonders mich hart, dass die Eröffnung eines Umsonstladens gerade nicht sehr gut umsetzbar ist. Wie lange noch?

Aber ich sage das in aller Bescheidenheit, denn noch mehr leiden, als ich, werden unsere nachfolgenden Generationen. Nicht nur, dass sich jetzt unsere Lösungsversuche, das Klima zu retten, nach hinten verschieben, nein, nun wird den nach uns Folgenden auch noch eine billionenschwere Schuld aufgebürdet, die unsere Generation mit noch so viel Wachstum nach der Krise nicht tilgen können wird. Und nach der Krise ist immer auch vor der Krise.

Die Kurzsichtigkeit politischer Entscheider wird in der Bekämpfung eines Virus deutlich, der mit einem kurzen, knallharten Lockdown effektiver eingedämmt hätte werden könne, als mit diesem monate-, ja bald jahrelangem Hin und Her. Man schaut sich ja auch nichts von Ländern ab, die routiniert sind im Umgang mit Epidemien, wie Südkorea, Japan, Taiwan, Australien, oder Neuseeland.

Unsere ganze Kultur liegt darnieder, und das meine ich wirklich so umfassend, wie ich es hier formuliere. Nicht nur der Kulturbetrieb und der Großteil der Kulturschaffenden wird in die Enge getrieben, sondern auch die, die ihre eigene Kultur in die Hand nehmen, sie zu begreifen versuchen, nach neuen Wegen suchen, und bescheiden, ein klein wenig an ihren Stellschräubchen drehen wollen, das heißt, sie bewusst zu verändern, um der beschleunigten Zerstörung unserer Biosphäre fortschrittlicher entgegen treten zu können.

Und praktisch geht das nur mit Bescheidenheit, mit Verzicht auf Dinge, die uns das produzierende Gewerbe und der Handel andrehen wollen. Aber: Bescheidenheit hat keinen Support!

Deshalb hab ich mir ein neues Tool, ein Werkzeug ausgedacht, eine kulturelle Maßnahme, die mir als das letzte, probate Mittel erscheint, die verlorene Strecke wieder aufzuholen. Praktisch eine Erweiterung der Bescheidenheit, eine Überhöhung: die Kulturtechnik des Schenkens!

Davon handelt mein Buch. Nicht so sehr von den Gefühlen, die beim Schenken, oder beim Beschenktwerden entstehen, darüber gibt es genug Literatur, sondern vor allem, für wen oder was wir uns verschenken sollten.

Von meiner spirituellen und geistigen Herkunft her verorte ich mich da, wo die sinnvollsten Bestrebungen herrschen, die Grundlagen unseres Lebens zu entgiften. Da steht uns ein Gebilde zur Verfügung, ein lebendiges Wesen…Die NASA hat feststellen lassen, welche Kriterien erfüllt sein müssen, um etwas als lebendig betrachten zu können, also wo Leben im Weltraum stattfindet, und der Wissenschaftler, der diese Kriterien federführend zusammengestellt hat, hat in seinem Buch die Erde als Lebewesen definiert, da sie so und so viele Kriterien erfüllt: Die Fähigkeit, Leben zu erzeugen z.B., oder Stoffwechsel…Da steht uns nun diese Erde quasi als Anschauungsobjekt zur Verfügung, an dem wir beobachten, begreifen und lernen können, wie man entgiftet. Ich glaube das ist ein ganz wichtiger Punkt und ein erster Schritt hin zur Wiederverbindung von Mensch und Natur.

Ich lese die Einträge in mein Büchlein, die die Erde betreffen gern und immer wieder vor, weil da vieles klar wird, was ich meine.

„In tiefer Liebe verneige ich mich vor Mutter Erde, die uns lehrt, zu beschenken, die das Thema Nachhaltigkeit mit einer Grandeza behandelt, von der wir Menschen nicht einmal zu träumen wagen; der Erfinderin der Kreislaufwirtschaft – Abfall wird zu Dünger für Neues – und deren gottgleiches Wesen als einziges höherwertiges Leben, das ich kenne, mit unseren Füßen getreten wird, weil wir wie die Tiere im Stadium des Konkurrenzdenkens gefangen sind – was sie nicht kennt – und wir uns deshalb, und weil sie uns scheinbar zuwuchern will, gegen sie wenden.
Es ist für mich gleichsam ein und die selbe Frage, inwieweit wir uns ihr wieder nähern können und inwieweit wir uns als Menschen besinnen und uns selbst wieder mehr beschenken können…

…Ohne Profitgedanken und ohne Erwartung einer Gegenleistung beschenkt die Erde uns mit allem, was wir brauchen und darüber hinaus. Bedingungslos und ohne Konsequenzen zu überdenken hat sie uns durch die Evolution zu intelligenten, gestaltenden, empathischen Wesen werden lassen. Uneigennützig hat sie uns mit Ingenieurskunst bedacht und uns gleichzeitig die Mittel an die Hand gegeben, ihr Handeln immer noch feiner beobachten zu dürfen. Jüngst fanden wir die Kommunikation ihrer Bäume heraus!
Wir haben erkennen dürfen, dass wir ihre Leistungskapazität längst überstrapazieren, ihre Lunge, ihr Herz und ihre Adern mit immer mehr Müll und Abgasen verstopfen. Das heftigste Symptom ihrer Überbelastung ist der Klimawandel. In unserer Welt der Kosten wird dieser auch uns Bewohner überlasten, schließlich kommen zur Eindämmung von, und zur Wiederherstellung nach extremwetterbedingten Schäden enorme Anstrengungen auf uns zu.”

An anderer Stelle, ich glaub in einem Brief an einen Freund, hab ich geschrieben: Man könnte Klimaschutz sogar als Religion betrachten. Mit allem Drum und Dran: Da hätten wir eine Göttin – die Erde. Es gibt kein, mir bekanntes, höheres Lebewesen. Beim herkömmlichen Gott hatte ich noch nie den Hauch einer Chance, ihn persönlich kennenzulernen. Wir kennen die Bedürfnisse unserer Göttin Erde. Und wir wissen viel über die Befriedigung dieser Bedürfnisse, die genialerweise zufällig in höchstem Masse mit unseren Bedürfnissen übereinstimmen.

Im Umsonstladen sollen Tools und Fähigkeiten erarbeitet und verschenkt werden, die uns gemeinschaftlich wieder näher an die Natur und ihre Bedürfnisse bringen.

Dazu brauch ich eure Unterstützung. Jedweder Art.

 

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